Bei dieser ganzen Diskussion rund um den sinnvollen Einsatz von Weblogs möchte ich mich doch nochmal einklinken.
In dem Moment, wo ich Teilnehmer mit verschiedenen Ansichten und/oder Hintergründen habe, und es kein "richtig" oder "falsch" in einem objektiven Sinne mehr geben kann, könnten Weblogs durchaus der diskursiven Gestaltung eines Feldes zuträglich sein.
Bildungsblog
Weblogs allerdings als Tool für individuelle KnowledgeWorker oder Lernende - als Werkzeug zur Reflexion oder zum Diskurs - haben ganz andere Effekte und bringen wirklich Möglichkeiten mit sich, die vorher nicht da waren.
E-Business Weblog
Ich denke, man muss Weblogs in zwei Bereiche unterteilen. Private und nicht private Weblogs.
Was private Weblogs angeht, so teile ich die obigen Statements. In diesem Bereich haben Weblogs sämtliche nützliche Funktionen - vom schlichten Tagebuch, über Selbst-Reflexion bis hin zur Wissensgenerierung durch Diskurse, Verlinkungen etc.
Wobei ich hier anmerken möchte, dass das mit den Diskursen problematisch sein kann, da die Vielfältigkeit dieser zum einen von der Bekanntheit des Weblogs, zum anderen von dem guten Willen der übrigen User abhängen. Abgesehen davon kennt man die Identität des Diskussionspartner zumeist nicht, weder seinen Namen, geschweige denn sein Gesicht. Dadurch wirft sich die Frage auf, inwieweit man auf fremde Aussagen vertrauen kann/soll.
Was nicht-private bzw. Business-Weblogs angeht, so finde ich zwar, dass sie sehr wohl dem Diskurs dienlich sein können. (Weblogs ermöglichen den Meinungsaustausch wie viele andere Kommunikationsmedien auch.) Das große Problem aber aus meiner Sicht: Die Geschwindigkeit. Das ganze geht in einem Schneckentempo vorsich, das für mich den Nutzen der Business-Weblogs sehr in Frage stellt. Das mag für Arbeitsplätze wie bei der Post oder in irgendeinem Ministerium reichen. Vielleicht kann es auch für einen klassischen Managerjob hilfreich sein, solange das Diskussionsthema kein bedeutendes und für den Fortschritt kritisches ist.
Sobald ich mich aber in einem Projekt befinde und effizient arbeiten muss, ist der Griff zum Weblog als Kommunikations- und v.a. Diskussionstool meiner Meinung nach der falsche. Der Gedankenaustausch ist über Weblogs viel zu langsam, außerdem stelle ich es mir sehr mühsam vor, wenn man unter Zeitdruck arbeitet (davon kann man in der Privatwirtschaft ausgehen) und man daneben im Weblog Übersicht bewahren und Comments hinzufügen bzw. lesen soll. Da ist der Griff zum Telefon oder die direkte Ansprache des Kollegen wesentlich effizienter.
Und: Bill Gates' Argumente klingen zwar gut und mögen richtig sein (das kann ich nicht beurteilen), doch deuten sie für meinen Geschmack nicht auf einen revolutionären Nutzen von Weblogs hin, wie es so oft und gerne gesagt wird.
In dem Moment, wo ich Teilnehmer mit verschiedenen Ansichten und/oder Hintergründen habe, und es kein "richtig" oder "falsch" in einem objektiven Sinne mehr geben kann, könnten Weblogs durchaus der diskursiven Gestaltung eines Feldes zuträglich sein.
Bildungsblog
Weblogs allerdings als Tool für individuelle KnowledgeWorker oder Lernende - als Werkzeug zur Reflexion oder zum Diskurs - haben ganz andere Effekte und bringen wirklich Möglichkeiten mit sich, die vorher nicht da waren.
E-Business Weblog
Ich denke, man muss Weblogs in zwei Bereiche unterteilen. Private und nicht private Weblogs.
Was private Weblogs angeht, so teile ich die obigen Statements. In diesem Bereich haben Weblogs sämtliche nützliche Funktionen - vom schlichten Tagebuch, über Selbst-Reflexion bis hin zur Wissensgenerierung durch Diskurse, Verlinkungen etc.
Wobei ich hier anmerken möchte, dass das mit den Diskursen problematisch sein kann, da die Vielfältigkeit dieser zum einen von der Bekanntheit des Weblogs, zum anderen von dem guten Willen der übrigen User abhängen. Abgesehen davon kennt man die Identität des Diskussionspartner zumeist nicht, weder seinen Namen, geschweige denn sein Gesicht. Dadurch wirft sich die Frage auf, inwieweit man auf fremde Aussagen vertrauen kann/soll.
Was nicht-private bzw. Business-Weblogs angeht, so finde ich zwar, dass sie sehr wohl dem Diskurs dienlich sein können. (Weblogs ermöglichen den Meinungsaustausch wie viele andere Kommunikationsmedien auch.) Das große Problem aber aus meiner Sicht: Die Geschwindigkeit. Das ganze geht in einem Schneckentempo vorsich, das für mich den Nutzen der Business-Weblogs sehr in Frage stellt. Das mag für Arbeitsplätze wie bei der Post oder in irgendeinem Ministerium reichen. Vielleicht kann es auch für einen klassischen Managerjob hilfreich sein, solange das Diskussionsthema kein bedeutendes und für den Fortschritt kritisches ist.
Sobald ich mich aber in einem Projekt befinde und effizient arbeiten muss, ist der Griff zum Weblog als Kommunikations- und v.a. Diskussionstool meiner Meinung nach der falsche. Der Gedankenaustausch ist über Weblogs viel zu langsam, außerdem stelle ich es mir sehr mühsam vor, wenn man unter Zeitdruck arbeitet (davon kann man in der Privatwirtschaft ausgehen) und man daneben im Weblog Übersicht bewahren und Comments hinzufügen bzw. lesen soll. Da ist der Griff zum Telefon oder die direkte Ansprache des Kollegen wesentlich effizienter.
Und: Bill Gates' Argumente klingen zwar gut und mögen richtig sein (das kann ich nicht beurteilen), doch deuten sie für meinen Geschmack nicht auf einen revolutionären Nutzen von Weblogs hin, wie es so oft und gerne gesagt wird.
Schokocookie - am 22. Mai 2004, 10:51 - Rubrik: Cookie's Meinung
Stephan Mosel meinte am 22. Mai, 11:09:
wir müssen da in den Begrifflichkeiten noch klarer werden, glaube ich.Das 'schnelle' im Beruf was Du beschreibst, scheint mir mehr Kommunikation als Wissen und Lernen zu sein. Blogs gehen mehr in Richtung zu entwickelndes, bislang kaum definiertes und offenes Wissen, welches in einem hohen Masse selbstgesteuert erzeugt und organisiert wird. Ein solches Lernverständnis findet sich eher selten in eher klassischen Betrieben, möchte ich meinen (da Du auf die Post anspielst).
Kontinuität scheint mir ein ziemlich wichtiges Stichwort, auch in Bezug auf lebenslanges Lernen, zu sein. Das geht nicht wirklich schneller glaube ich :)
Was die "privaten" Blogs angeht, da würde ich sagen dass bei denjenigen Usern, welche mit ihren Blogs tatsächlich Wissen sammeln, aufbereiten und diskutieren wollen zumeist kein besonderes Problem darin besteht, aus der Anonymität herauszutreten. Auf meinem Blog findest Du meinen Namen, Adresse und ein Foto. Nicht anders ist es bei den meisten mir bekannten Leuten, die im Feld 'edublogging' recht aktiv sind.
in der Tat muss aber wirklich mal genauer geklärt werden, wo und wann in welchen Szenarien Weblogs Sinn machen (meist wahrscheinlich auch eher komplementär und nicht exklusiv). Ich hoffe, nach BlogWalk 2.0 habe ich etwas genauere Antworten parat ;)
Schokocookie antwortete am 22. Mai, 11:49:
Ich gebe dir recht, für "lebenslanges Lernen" und "bislang kaum definiertes und offenes Wissen" mögen Weblogs sehr sinnvoll sein. Das kann ich mir gut vorstellen.Damit bestätigst du aber indirekt meine Hypothese, dass sie als Projekttool bzw. überall dort, wo Geschwindigkeit eine kritische Komponente darstellt, ungeeignet sind.
Ad private Blogs: Ich kann mich nur auf twoday.net beziehen, aber User mit Identität stellen die absolute Ausnahme dar. Und ich rede nicht nur von Wissensgenerierung im Bereich Weblogs oder "Edublogs". Ich rede von Wissensgenerierung in allen möglichen Bereichen. Oder noch allgemeiner: Ich rede von Kommunikation (es muss sich ja nicht immer nur um Wissen im engen Sinn handeln). Interesssanter- und eigentlich logischerweise werden die Blogs am häufigsten gelesen und kommentiert, die lustige und skurrile Beiträge schreiben, nicht solche, die einen Ausgangspunkt für (qualitativ hochwertige) Diskussionen darstellen. Wenn ich als User nun auf genau diese Diskussionen abzielen würde, müsste ich das ganze vermutlich strategischer angehen und zB den Namen des Blogs nach dem jeweiligen Interessensbereich wählen und Verlinkungen zu ähnlichen Seiten herstellen, um so den Austausch zu fördern. Aber im Grunde wäre das dennoch nur ein Außenseiter-Blog. Die eigentlichen Bloggeschichten handeln zumeist von flüchtigeren Themen und bieten damit eventuell zwar Raum für Horizonterweiterung, aber wenig Raum für tatsächliche Wissenserweiterung. Mein Eindruck.
Stephan Mosel antwortete am 22. Mai, 12:47:
>Interesssanter- und eigentlich logischerweise werden die Blogs am häufigsten gelesen und kommentiert, die lustige und skurrile Beiträge schreiben, nicht solche, die einen Ausgangspunkt für (qualitativ hochwertige) Diskussionen darstellen.ich glaube das muss sich nicht widersprechen, zumindest habe ich eine recht grosse Leserschaft auf http://weblog.plasticthinking.org/ und ich könnte jetzt wirklich nicht sagen welcher von beiden Kategorien ich das Blog zuordnen würde =)
Dass die persönlichen blogs sich eher an einer Person als an einem Thema orientieren und daher thematisch oft "springen" ist hingegen sicher richtig. Da bleibt alles erstml solange fragmentarisch, bis die Vernetzung auf andere Blogs zum Thema und die zeitliche Kontinuität diese Fragmente u.U. bündelt.