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Mein Bruder, astrologisch sehr versiert, hat bereits vor zwei Jahren angedeutet, dass sich mein Leben ab dem Alter x sehr verändern wird. Verändern in der Hinsicht, als sehr viel passieren wird, das mich prägen wird, sei es durch irgendwelche Ereignisse, durch Gespräche, durch schlichtes Nachdenken. Mir war damals schon klar, dass das schwierige Zeiten werden sofern er recht haben sollte, da das ganze auf sowas wie "ich muss mich selbst finden" rauslaufen würde. Ich hasse diesen Ausdruck zwar sehr, aber es ist der einzig passende in diesem Kontext.
Von richtig schweren Krise wurde ich den letzten Jahre verschont.
Und nun, da ich das Alter x erreicht habe, werden meines Bruders Prophezeiungen wahr.
Für meine Verhältnisse ging es in letzter Zeit drunter und drüber. Viel Belastendes. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie soviel über mich und meine Umgebung nachgedacht, wie im letzten halben Jahr. Zum einen ist das gut, da erst durch die Beschäftigung mit sich selbst die Persönlichkeit entsteht. Zum anderen aber ist das alles auch sehr mühsam, denn die Ablenkung ist groß und Dinge, auf die ich mich konzentrieren sollte, kommen zu kurz.

Der Grund für diesen Eintrag ist aber eigentlich ein ganz anderer.
Was mich wirklich flasht ist die Tatsache, dass die Dinge, die passiert sind, für mich noch lange nicht abgeschlossen sind. Ich dachte eigentlich, dass mit dem Zeitpunkt, in dem ich eine akzeptable Lösung für die diversen Turbulenzen gefunden hatte, die Sache ein Ende nehmen würde. Nach außen hin hat sie das auch. In Wirklichkeit aber ist es ein langer Weg, bis das ganze vollständig verdaut ist.
Richtig bewusst wurde mir das, als ich heute nacht schweißgebadet aufgewacht bin auf Grund eines bösen Traums, der die damalige Situation abgebildet hat. Auch stelle ich fest, dass, wenn ich die ganze Situation untertags in Gedanken aufrolle, sich genauso ein beklemmendes Gefühl auftut.

Schlimm ist, dass es keinen Weg geben wird, um die Auseinandersetzung mit all diesen Dingen zu beschleunigen und abzuschließen. Manche Prozesse bedürafen abscheinend Zeit, um sie voll- und anständig zu beenden. Leider auch die unangenehmen.

Der einzige Wehrmutstropen ist der, dass ich eine ganze Menge - eigentlich mehr als mir lieb ist - daraus lernen werde. Ich hoffe inständigst, dass mich all das positiv prägen wird.
Why meinte am 21. Mai, 19:41:
One day in your life
Liebstes Schokocookie!

Beim Lesen solch trauriger Erzählungen tut es mir um den/die Autor/in meistens sehr leid, insbesordere wenn er/sie sehr sympathisch zu sein scheint.* Oft überkommt mich dann das plötzliche Bedürfnis etwas Hilfe leisten zu wollen/müssen, und sei es nur mit einem guten Wort.

Aber bevor ich etwas Aufmunterndes schreibe, möchte ich wie du mit etwas Pessimismus beginnen. Im Gegensatz zu deinen früheren Ausführungen denke ich nämlich, dass viele Dinge im Leben sehr wohl ungerecht und unfair sind, und sich diese Differenzen zeit Lebens nicht mehr ausgleichen werden. Allerdings finde ich das nicht schlimm, da es sich hierbei um subjektive Gefühle handelt und sich jeder irgendwann ungerecht behandelt fühlt. Deshalb denke ich auch, dass es müßig ist, darüber zu nachzudenken, ob man öfters als andere unfair behandelt wird, oder wie lange man braucht um vergangene Erlebnisse zu verarbeiten.

Ich denke es ist sehr wichtig, ganz bewußt immer nur einen Tag nach dem anderen zu leben, denn im Leben kommt es nicht darauf an immer gute Tage zu haben, sondern aus schlechten Tagen gute zu machen. Denn man darf nicht vergessen: Es gibt immer nur einen Tag in dem man leben kann, und das ist heute.

In diesem Sinne stimmt mich dein Optimismus des letzten Satzes wieder freundlich, von dem ich mir wünsche, dass er langfristig bestärkt wird, damit er sich durchsetzen kann.

* Schokocookies sind ja bekanntlich sehr süß und mir deshalb sowieso äußerst sympathisch 
Schokocookie antwortete am 21. Mai, 23:06:
Hallo Why,

komisch, beim Lesen deiner Zeilen kam mir vor, als würden wir uns schon länger kennen. Vielleicht, weil du sehr einfühlam schreibst, vielleicht auch einfach nur so.

Deine Zeilen sind sehr erbaulich, wenngleich mein Ziel nicht war Mitleid zu erwecken.
Aber alles der Reihe nach.

Danke für die Vorschuss-Lorbeeren. Kann dir sagen, dass ich in der Tat sehr sympathisch bin!:-)

Es ist tatsächlich vergeuderisch darüber nachzudenken, wer wie oft ungerecht behandelt wurde. Im Grunde ändert das nichts an der eigenen Situation. Das tu ich auch gar nicht. Aber ich glaube dennoch, dass es so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit gibt. Und daran kann ich mich festhalten. Die (Meine) Vergangenheit ist ein gutes Indiz dafür.

Ich bin auch deiner Meinung, dass man schlechte Tage zu guten machen soll. Doch so einfach ist das nicht immer. Manchmal erscheinen nicht nur Tage, sondern ganze Wochen triste. Ohne Ausweg. Natürlich liegt es dann an einem selbst, aus der Sache das beste zu machen.
Aber, und ich denke das ist ein ganz wesentlicher Punkt, man sollte Dinge nicht verdrängen, nur weil sie ungut und subjektiv negativ sind, damit der Tag wieder in einem helleren Licht erscheinen kann. Das ist ganz der verkehrte Weg. Vermutlich könnte ich das auch gar nicht, selbst wenn ich wollte. Und wenn doch, entgeht einem sehr vieles.

Zu guter letzt:
Ich bin mir sicher, dass sich der letzte Satz aus meinem Beitrag à la longue durchsetzen wird. Ich bemerke sogar selbst schon, wie ich mich bzw. sich vieles bei mir verändert, und ich denke und hoffe zum positiven hin. Nur ist es mir nicht immer möglich die negativen Seiten auszublenden. Mein Bewusstsein konnte ich zwar fallweise schon soweit trimmen, doch mein Unterbewusstsein lässt sich nicht so leicht austricksen. Daher dann solche Beiträge! Um mein (Unter-)Bewusstsein ein bisschen von der Last zu befreien! Schreiben macht frei! 
 

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